Farbkunde beim Pferd
Kleine, vereinfachte Fell-Farbkunde spezifisch nur auf die Double Forest Ranch Foundation Appaloosa und Double Forest Ranch Walkaloosa analysiert (es gibt noch viele andere Farbfaktoren, Aufhellungsfaktoren etc. für Pferderassen in aller Welt – weiterführende Literatur dazu: D. Pillip Sponenberg, Equine Color Genetics)
Die drei Grundfarben der Pferde:
- Fuchs/chestnut or sorrell: Die Fuchsfarbe kann von hell bis dunkel variieren. Sie wird rezessiv vererbt und basiert auf einer Punktmutation im sogenannten “Extensionsgen” (Marklund et al., 1996) Das Fuchsallel kann im Labor per Test nachgewiesen werden.
Fuchsfarbige Pferde sind homozygot für dieses Allel. Die offizielle genetische Bezeichnung (Genotyp) dafür ist “e/e”.
ee=reinerbig für Rotfaktor; Ee=Anlageträger für Rotfaktor;
EE=kein Rotfaktor → daraus kann in der direkten Nachkommenschaft nie ein fuchsfarbenes Fohlen resultieren
Beispiele von "chestnut" Appaloosa:
- Braun/bay: Die braune Farbe vererbt sich dominant gegenüber Fuchs und Schwarz. Durch die Kombination der Allele am Extensions- und Agoutigen ergeben sich mehrere mögliche Genotypen für Braun (E/E A/A; E/E A/a; E/e A/A; E/e A/a).
Den Genotyp E/E A/A könnte man als “reinen Braunen” bezeichnen, weil er unabhängig der Anpaarung weder Füchse noch Rappen als Nachkommen aufweisen wird.
Die Labortypisierung für Fuchsallel und Rappallel ergibt automatisch einen der möglichen Genotypen für Braun.
Beispiele von "bay" Appaloosa/Walkaloosa:
- Schwarz/black: Schwarz wird beim Pferd ebenfalls rezessiv vererbt und basiert auf einem DNA-Verlust (Deletion) im “Agoutigen” (Rieder et al., 2001).
Das Rappallel kann im Labor per Test nachgewiesen werden. Schwarze Pferde sind homozygot für diese Deletion. Die offizielle genetische Bezeichnung (Genotyp) dafür ist “a/a”.
Merke: Die Fuchsfarbe “überdeckt die Wirkung des Rappallels (ist epistatisch). D.h. Pferde mit dem Genotyp “e/e” am Extensionsgen und “a/a” am Agoutigen sind äusserlich immer Füchse und nur “versteckt”, genetisch gesehen, gleichzeitig auch Rappen. Sie sind „sogenannte“ Rappträger!
AA=homozygot reinerbig Agouti; Aa=heterozygot (mischerbig); aa=homozygot (reinerbig) Non-Agouti
Beispiele von "black" Appaloosa/Walkaloosa:
Aufhellungsfaktoren:
- Schimmel: Schimmel (G/g oder G/G):
Echte Schimmel kommen im Gegensatz zu sogenannt „weissgeborenen“ Pferden “farbig” auf die Welt. Mit zunehmendem Alter setzt eine progressive Vergrauung ein, bei der zum Ende ein praktisch weisses Haarkleid aber unverändert schwarze Haut resultiert (Ausnahmen bilden weisse Abzeichen). Auch beim grundsätzlich dominant vererbten “Schimmeleffekt” gibt es grosse Unterschiede bezüglich Intensität und Geschwindigkeit der Vergrauung.
Wegen der dominanten Wirkung dieses Allels können homozygote Schimmel nur Schimmel als Nachkommen zeugen. Bekannt ist der bis heute nicht vollständig geklärte Zusammenhang zwischen schimmelfarbigen Pferden und der erhöhten Wahrscheinlichkeit zur Entwicklung von Melanomen (Hautkrebs - “Schimmelkrebs”). Verschiedene Kandidatengene werden zurzeit auf Mutationen untersucht, auch in Verbindung mit den Melanomen, ein praxisreifer Test auf das Allel ist aber noch nicht verfügbar. Seit Anfang 2002 besteht ein Markertest; dieser ist allerdings nur aussagekräftig, wenn Grosseltern, Eltern und Nachkommen geprüft werden können.
→ Merke: ein „Original“ Foundation Appaloosa mit homozygot vorhandenem Leopard Gen (LP/LP), dessen Modifier-Auswirkung eine weisse Decke über den ganzen Körper ist (blanket über den ganzen Körper, siehe dazu Charakteristika) mit nur höchstens einer Handvoll Punkten, ist KEIN SCHIMMEL (hat kein Graugen), sondern eine spezielle, an das Leopard Gen gekoppelte Form eines „Weissgeborenen“. Es gibt bei den echten Foundation Appaloosa KEINE Schimmel, d.h. weisse Pferde. Appaloosa mit Graugen werden z.B. bei FAHR nicht registriert.
- Smoky Black/Buckskin/Palomino (Cr/cr):
Das Gen C mit dem Allel Ccr hellt das Phäomelanin auf, nämlich das rote Pigment, was sich stark auf den Phänotyp (das sichtbare Erscheinungsbild) auswirkt. Ganz besonders gut sieht man es bei Füchsen. Aus denen ergibt sich ein Palomino. Sie haben eine gold- bis dunkelgoldfarbene Grundfarbe mit weisser bis silbriger Mähne, Schopf und Schweif. Aus einem Braunen, der das Fuchsgen nicht trägt, ergibt sich einen Buckskin, nicht zu verwechseln mit Dun. Seine Körperfarbe ist hellgelb- bis dunkelgelbfarben. Mähne, Schopf, Schweif und Beine sind schwarz.
Beispiele von "smoky black" Appaloosa:
Beispiele von "buckskin" Appaloosa:
Aus einer homozygot, rezessiven Kombination (Cr/Cr) fallen cremefarbene, fast weisse Pferde, die sogenannten Cremello, Perlino und Smoky Cream.
- Grulla (grullo), Dun, Red Dun (D/nd1), Deutsch: Rappfalbe, Braunfalbe/Falbe, Rotfalbe/Fuchsfalbe
Das Dun-Gen hellt die Grundfarbe auf. Zusätzlich erzeugt es sogenannte "primitiv marks", also einen Aalstrich in der jeweiligen Grundfarbe, Zebrastreifen, etwa an den Schultern oder Beinen. Weniger häufig erzeugen "primitiv marks" Streifen an den Ohren, aber auch eine "Spinnwebe" im Gesicht der Pferde, und aufgehellte Haarspitzen an der Mähne und am Schweif.
Grulla (bei den Appaloosa)/grullo ist eine Kombination von schwarz (E) und dun (D).
Aus Rappe und Dun-Gen wird ein Rappfalbe/Grullo, aus einem Braunen mit Dun-Gen ein (Braun-)Falbe und aus einem Fuchs mit Dun-Gen ein Fuchsfalbe.
Beispiel eines grulla Appaloosa/Walkaloosa:
- Silverdapple/Windfarb Gen (Z/n)
Das Silver dapple Gen ist das genaue Gegenteil des Cream Gens; es hat nur Auswirkungen auf die schwarze Haarfarbe (E) und hellte sowohl Körperfarbe, wie auch die Behänge auf. Mähne und Schweif werden überproportional aufgehellt.
Aus einem Rappen wird ein rappwindfarbenes Pferde - bei den Rocky Mountain Horse und Walkaloosa als "Chocolate" benannt.
Aus einem Braunen wird ein braunwindfarbenes Pferd - bei den RMH und Walkaloosa als "Redsilver" beanant.
Das Silver Gen hat keine Auswirkungen auf fuchsfarbenen Pferde.
Beispiele von "Silver dapple" RMH und Walkaloosa:
Silver dapple black/rappwindfarbene Pferde kommen ganz hell zur Welt, mit hellen Augenbrauen, und dunkeln erst im Laufe des ersten Jahres zur typischen "Chocolate" Farbe nach (siehe auch Foto oben rechts):
- ROAN, TOBIANO, FRAME, SABINO, die Aufhellungsfaktoren CHAMPAGNE etc. findet man in den Double Forest Ranch Foundation Appaloosa, bzw. Walkaloosa nicht, weshalb hier nicht näher darauf eingetreten wird
Appaloosa und Walkaloosa sind echte Wundertüten. Da man die Wirkungen der Modifier des Leopard Gen weder genau kennt, noch die Auswirkungen von Kombinationen aller Leopard-Zeichnungen phänotypisch genau beschreiben kann, ist es optisch sehr schwierig die genaue genetische Farbe zu bestimmen. Auch kommt es oft vor, dass die Farben saisonal „schwanken“.
Foto Beispiele von Double Forest Ranch Foundation Appaloosa, die alle genotypisch schwarz ("black" - "a/a") sind:
→ Appaloosatypische Fellzeichnung/Leopardgen und Fellzeichnungen, siehe auch: Characteristika & pattern ; LP Genetik (PATN)