Foundation Appaloosa Historie – Wiederentdeckung der Ursprünge heute
Genetische Untersuchungen und Forschungsarbeiten in der Gegenwart konnten aufzeigen, dass der „old-lined“, „Original“ Foundation Appaloosa nicht dem gleichen genetischen Cluster/Gruppe angehört, wie der moderne Appaloosa.
Die grosse Mehrheit der gewöhnlich im ApHC USA registrierten Appaloosa sind näher verwandt mit einer Pferdegruppe, in der man den Quarter Horse, das englische Vollblut und verschiedene Warmblutrassen findet, so auch viele spanische Pferde.
Dies ist insbesondere verständlich, wenn man bedenkt, dass eine Verpaarung mit Quarter Horse und Thoroughbred (englisches Vollblut) im Appaloosa Stutbuch erlaubt ist (und die Fohlen dieser Verpaarungen offizielle Appaloosa Papiere bekommen) und diese Rassen von den Vollblutpferden abstammen.
Nicht so die „old-lined“, „Original“ Foundation Appaloosa: diese stehen dem genetischen Pool der sich ursprünglich in Nordamerika entwickelnden Rassen viel näher. Sie gehören dem gleichen Pferderassen Cluster an wie z.B. der Tennessee Walker, Rocky Mountain Horse und American Saddlebred. In dem Cluster, der den authentischen Foundation Appaloosa am nahsten verwandt ist, findet man das Morgan Horse und das Standardbred.
Interessant ist auch, dass man im genetischen Typisierungs-Cluster dieser nahe verwandten Pferderassen alles Gang-Pferderassen findet. Viele der altstämmigen Foundation Appaloosa haben eine vierte Gangart, den „Indian Shuffle“ unabhängig von früheren Einkreuzungen von Rassen aus dem gleichen Cluster!
DREA Bluhawks Pataha im "Indian Shuffle"
DFR Siksika Shiloh im "Indian Shuffle"
Es wurde ausserdem vermutet, dass in den Anfängen der Gründung des Appaloosa Horse Clubs (1934) und im Anschluss an die Kapitulation der Nez Percé, die frühen Appaloosa mit Rassen von Kaltblütern gepaart wurden um gute Farm-Arbeitspferde zu bekommen. Einige Hinweise, wie grosser Knochenumfang des Röhrbeines, grosse Hufe und die „Federn“, liessen einen Einfluss von Kaltblut bei einigen der Gründer Appaloosa vermuten.
Die heutigen wissenschaftlichen Ergebnisse lassen diesen Schluss aber nicht zu. Es ist wahrscheinlicher, dass gewisse Kaltblutmerkmale, die man beim „old-lined“ Pferd vorfand, schon sehr viel früher bestanden.
Woher also kamen die Nez Percé ursprünglich zu ihren gefleckten/getupften Pferden?
Verschiedene Ansatzpunkte werden hinzugezogen, um eine mögliche Antwort auf diese Frage zu finden:
Die moderne Wissenschaft, die versucht sowohl genetische Zusammenhänge (DNA Zugehörigkeiten) von Pferdrassen zu katalogisieren – siehe oben;
Die Geschichte, die uns die Ausbreitung der Equiden über die Epochen hinweg und mögliche Ursprungsorte des Urpferdes, wie auch des modernen Pferdes aufzeigt-Amerika als Wiege, Asien als „Kinderhort“ des Pferdes, Landbrücke Beringstrasse nach Amerika usw.;
aber auch Legenden und Überlieferungen.
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Angesichts von wissenschaftlichen Erkenntnissen, wird vielfach vermutet, dass der ursprüngliche Indianer-Appaloosa seinen genetischen Ursprung bei den getupften Pferden im russischen Gebiet hat, Altaï, Kirgisien, Ferghanatal usw.
"Spotted Horses in Altaï Mountains"
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© RIA Novosti. Alexandr Kryazhev
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Vorhandenes Fotomaterial und Aufzeichnungen zeigen auf, dass die getupften Pferde dieser Regionen verblüffende Ähnlichkeiten sowohl morphologisch wie auch in ihrem Charakterbeschrieb, mit den Nez Percé Pferden hatten und noch heute mit den „old-lined“ Foundation Appaloosa haben. Auffallend oft findet man auch bei diesen Pferden Gangpferde (viele Fotos aus dieser Region sind leider urhebergeschützt; einige davon sind auf folgender französischen Webseite zu sehen: http://ghostwind.pagesperso-orange.fr/cariboost1/crbst_94.html
Die Überlieferung über die legendären „Ghostwind Stallions“, die im Buch „The Story oft he Ghost Wind Stallions“ von Don LaLonde schriftlich festgehalten wurde, erhärtet die Vermutung, dass zumindest teilweise getupfte Pferde in die Zucht der Nez Percé gelangt sind; dies schon in der ersten Hälfte des 18. Jhdt. durch russische Handelsschiffe importiert, die im Nordwesten der USA angelegt haben und mit den dortigen Küsten-Indianerstämmen Handel getrieben haben (drei Tigerscheck Hengste). → „The Story of the Ghost Wind Stallions“.
Wie für alle Legenden und Überlieferungen, basieren diese oft nicht auf Wissenschaftserkenntnissen an sich, sondern mehr auf empirische Fakten, oder mündlichen Überlieferungen. Doch kann man annehmen, dass zumindest ein Teil der Wahrheit darin zu finden ist und Überlieferungen und Legenden zum Verständnis unserer Geschichte massgeblich beitragen.
Auf den Spuren der getupften Pferde im Altaï-Gebiet, Kirgisien, begab sich in neuester Zeit der Dokumentar-Filmemacher Connor Woodman, zusammen mit der langjährigen Foundation Appaloosa Züchterin Scott Engstrom.
Der Trailer zum Dokumentarfilm „True Appaloosa“ ist im August 2014 rausgekommen. Der Film selber ist 2014 und 2015 in verschiedenen Ländern auf Tournee gegangen (kann aktuell auf diversen Plattformen im Internet angeschaut werden).
Wir dürfen gespannt sein, was für Erkenntnisse diese Gruppe über einen möglichen, asiatischen Ursprung der getupften Pferde in der Zucht der Nez Percé für das Verständnis der Ursprünge der heutigen „old-lined“ Foundation Appaloosa in Erfahrung gebracht hat.