Charakteristika, Standards, Fellfarben und Fellmuster
Um eine reguläre Registrierung beim Mutterverband ApHC USA zu erhalten (fortlaufende # Nummer), muss ein registrierbarer Appaloosa ein erkennbares Fellmuster oder Charakteristika, d.h. „mottled skin“ (gesprenkelte/marmorierte Haut) und ein weiteres typisches Leopard Gen Merkmal haben. Das heisst also:
- die gefleckte Haut (mottled skin): um natürliche Körperöffnungen, sprich Genitalbereich, Anus, Zitzen, Lippen etc., ist eine deutliche schwarz-rosa Musterung zu sehen. Die Flecken auf der Haut korrespondieren nicht (immer) mit denen auf dem Fell!
- eine weiß umrandete Pupille: in Normalstellung der Augen ist die weisse Sklera sichtbar (visible white sclera), auch Menschenauge genannt
- längs gestreifte Hufe
- Fellmuster, siehe unten „Coat Patterns“
Ein einfarbiger registrierbarer Appaloosa ohne Charakteristika bekommt eine „N“ Nummer (non characteristic). Um an Appaloosa Shows teilnehmen zu können, muss bei diesen Pferden die Abstammung mittels DNA Analyse nachgewiesen werden.
Thomson und Haines gaben eine Standardgrösse zwischen 142cm und 162cm an. Heute sind die modernen Appaloosa häufig zwischen 14.2 – 16.2 „hands“, also 147-168cm gross.
Der Appaloosa sollte im Vergleich zu seiner Grösse ein ausgewogenes Gewicht und gute Proportionen aufweisen. Da die Indianer Pferde der Nez Percé als schnelle, kompakte Pferde mit grosser Ausdauer und guter Morphologie galten, ist das Zuchtziel beim Appaloosa ein gut bemuskeltes, symmetrisch gebautes Pferd. Die Nasenlinie ist gerade, mit edlem Kopfausdruck, die Augen klar und weit auseinanderstehend, die Ohren von mittlerer Grösse. Eine gute Ganaschenfreiheit ist erwünscht.
Ein kurzer Rücken, eine schräg abfallende Kruppe, sowie ein tiefer Rumpf tragen zum kompakten, stabilen Fundament bei. Der Hals sollte nicht zu klobig sein, die Schulter lang, schräg und gut bemuskelt. Das Röhrbein ist recht kurz, die Fesseln schräg und die Hufe gesund und zur Morphologie passend.
Der Gang der Appaloosa ist leichtfüssig, regelmässig und weich.
Anmerkung von Double Forest Ranch Foundation Appaloosa: beim „old lined“, „Original“ Foundation Appaloosa findet man ausgesprochen häufig zu den drei üblichen Gangarten eine weitere Gangart – den „Indian Shuffle“, eine speziell angenehm auszusitzende schnelle Gangart → Indian Shuffle
Appaloosa hatten vor der Einkreuzung der Quarter Horses häufig dünnes Mähnen- und Schweifhaar. Aus Überlieferungen ist bekannt, dass die Indianer dieses Merkmal in ihrer Zucht förderten und weiter selektierten, da ein solches Pferd an den heimischen Lebensraum, nämlich Waldrand, Untergehölz und mit vielen Sträuchern durchsetzter Prärie, besser angepasst war (kein Hängenbleiben an Sträuchern…).
Beim Appaloosa findet man heutzutage sämtliche Grund-Fellfarben, die beim Pferd definiert sind. Siehe dazu → Farbkunde beim Pferd
Quellen: D.Phillip Sponenberg: Equine Color Genetics und Jeanette Gower: Horse Colour explained
Anmerkung Double Forest Ranch Foundation Appaloosa: im Gegensatz zum modernen Appaloosa dürfen gewisse Fellfarben und Fellzeichnungen beim „purebreed“, „Original“ Foundation Appaloosa nicht vorkommen, z.B. das Graugen (Schimmel), das Paintgen (grosse Flecken) → siehe dazu FAHR Registration
Die Fellzeichnungen / „Coat Patterns“:
Um das Fellmuster zu beschreiben, werden verschiedene Kategorien von Fellzeichnungen (=Coat Pattern) benutzt. Auf den Registrierungspapieren stehen jedoch nicht diese spezifischen Fellmuster, sondern ein Beschrieb der Fellzeichnung.
Die Klassifizierungen und Beispiele der vom ApHC vorgenommenen Fellzeichnungen findet man auf der Website des ApHC USA http://www.appaloosa.com/registration/indentify.htm , oder auf deutschsprachigen Websites der Appaloosa Horse Clubs, z.B. http://www.appaloosa.ch/index.php?option=com_content&view=article&id=71&Itemid=50
Die vom ApHC vorgenommenen Bezeichnungen, Klassierungen und Beschreibungen der Fellzeichnungen, die für eine reguläre Registrierung herangezogen werden, entsprechen NICHT vollumfänglich den aktuellen Erkenntnissen der Farbgenetik im Zusammenhang mit dem Leopard Gen, der die typische Appaloosa Zeichnungen hervorbringt.
→ weiterführende Genetik Merkmale im Zusammenhang mit dem LP Gen (Leopard Gen)
Nachfolgend eine etwas bildliche, vereinfachte Erklärung der Appaloosa Fellzeichnungen mit nachfolgenden Beispielen:
Ein Appaloosa hat wie jedes Pferd eine Grundfarbe: Rappe (black), braun (bay), Fuchs (chestnut), wildfarben (dun), Schimmel (grey → nur beim „modernen“ Appaloosa und darf beim „Original“ Foundation Appaloosa nicht vorkommen; siehe FAHR Registration) etc. Darüber hinaus kommen die oben beschriebenen Charakteristika des Leopard Gen’s, wie Menschenauge, gestreifte Hufe, gesprenkelte Unterhaut zum Ausdruck, plus verschiedene Auswirkungen (Modifizierer/“modifier“) des LP Gen’s in unterschiedlicher Intensität.
Eines davon ist eine weisse Decke über der Grundfarbe, blanket genannt. Diese Decke kann von sehr kleinem Ausmass nur gerade ein paar weisse Haare auf der Kruppe sein, wie auch über den ganzen Körper ausgebreitet sein, und alle Variationen dazwischen. Es werden dafür verschiedene englische Ausdrücke für den Beschrieb verwendet.
→ weitere Infos über die "Weissausdehnung", vom PATN1 Mofidfier gesteuert
Foto-Beispiele:
Ein weiterer „Modifier“ sind die Punkte oder Tupfen, spots genannt. Die Tupfen können von verschiedener Grösse sein, in der Grundfarbe des Pferdes (oder leichten Farbintensitäts Abweichungen), immer auf der weissen Decke verteilt.
Foto-Beispiele:
Weisse spots auf den Körperpartien der sichtbaren Grundfarbe werden Schneeflocken, Snowflakes genannt.
Foto-Beispiel:(zwei Snowflakes am Hals)
Varnish Roan: mit weissen Stichelhaaren durchsetzte Grundfarbe. Oft sieht man bei diesen Appaloosa dunkle Fellhaare ähnlich einer Schattenzeichnung z.B. auf Hüftknochen, Ellbogen, Gesichtsknochen, im Bereich des Knies.
Varnish roan ist nicht gleichgesetzt wie der Begriff „roan“ in den Fellfarben, der einen anderen genetischen Hintergrund hat. Varnish roan ist ebenfalls einer der Modifier des Leopard Gen’s.
Foto-Beispiel:
Bei Vorhandensein des LP Gen’s sind die Charakteristika immer vorhanden, die Modifier können in sämtlichen Kombinationen, einzeln, oder gar nicht auftreten. Genetiker meinen, dass solche Appaloosa, die möglichst viele „Modifier“ aufweisen, besonders interessant sind in der Zucht, da sie die „loud colored“ (kontraststark und typisch gezeichnet) Fellzeichnungen zuverlässiger und besser vererben.
Ein Pferd mit Leopard Gen ohne „Modifier“, also einfarbig mit „Characteristics“ (siehe oben Punkt 1-3) wird als „solid“ bezeichnet.
Um die Ausdehnung der „Modifier“ korrekt zu beschreiben, müssen die Körperpartien exakt definiert und benannt werden
- Hips, Hüften
- Loin, Lenden
- Back and Hips, Rücken und Hüften: Abzeichen befinden sich über einen Teil des Rückens bis zum Widerrist
- Body and Hips, Körper und Hüften: Abzeichen befinden sich von den Hüften an, einschliesslich eines Teils der Schultern und/oder des Nackens, jedoch nicht das ganze Pferd bedeckend
- Entire Body, ganzer Körper: Abzeichen bedecken den Kopf, den Nacken, die Schultern, den Rücken, die Lenden, die Hüften und die oberen Beine
In der Appaloosa Welt haben sich ausserdem einige spezifische Bezeichnungen für spezielle Fellzeichnungen eingebürgert:
Fewspot, ein Appaloosa mit weisser Decke über den ganzen Körper und nur wenigen, bis eine Handvoll „spots“
Snowcap, ein Appaloosa mit weisser Decke ohne „spots“ über Rücken und Hüften und typischer stichelhaariger Rippenzeichnung
Leopard, oder Voll-Leopard, ein Appaloosa mit weisser Decke über den ganzen Körper inklusive Beine und „spots“ auf dem ganzen Körper
Near-Leopard, Appaloosa mit weisser Decke über Körper und Hüften, ohne Teile von Kopf, Hals, Beine, und „spots“ auf der weissen Decke
White tipped ears, ein Appaloosa mit weissen Ohrenspitzen wurde ein Häuptlingspferd genannt, da diese häufig den Indianer-Häuptlingen vorbehalten waren